Hubert Schmalor
IKZ vom 05.07.2024
Iserlohn Endlich wieder ein Konzertabend im Autohaus Gebrüder Nolte! Nach der Corona-Zwangspause setzte die Big Band der Musikschule Iserlohn nun die lange Tradition der dortigen Benefizveranstaltungen fort. Es lohnt sich durchaus, einmal die Wurzeln dieses bemerkenswerten Projekts näher zu betrachten, das in seiner Geschichte bereits so oft sehr unterschiedliche Säulen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens Iserlohns zusammengeführt hat.
„Es begann im Jahr 1995. Ich hatte in Oxford studiert und sang im Chor der Universität, dem Chapel-Choir, mit. Der Chor plante eine Europa-Tournee und es gelang mir tatsächlich, sie zu einem Konzert in unser Autohaus in Westig zu lotsen“, berichtet Petra Pientka, Chefin des Autohauses Gebrüder Nolte, im Gespräch mit der Heimatzeitung. „Wir sangen a-Capella von der Empore aus und dies war der Beginn unserer dann langjährigen Konzertreihe, zunächst in Westig, jetzt am Seilersee“, fährt die engagierte Unternehmerin fort. „Uns ging es immer darum, Amateurmusikern aus der Region eine Bühne zu geben und ein niederschwelliges musikalisches Angebot zu ermöglichen“.
Lions-Unterstützung für das Projekt „2aid.org“
Dabei traf Pientka auch immer wieder auf Förderer, die ihr halfen, dieses Projekt umzusetzen. So auch auf Thomas Laatsch vom Lions Club Iserlohn, der bei dem damaligen Leiter der Big Band der Musikschule, Roland Kirch, Saxophon-Unterricht genoss und die Verbindung zum Ensemble herstellte. Laatsch erwies sich in den Folgejahren als ausdauernder Motor einer Kooperation, die zu bisher sieben Auftritten der Big Band im Autohaus führte. „Und eine Big Band funktioniert eben auch nur mit Teamplayern, genauso wie unsere Autohäuser nur mit eingespielten Teams erfolgreich arbeiten können“, schließt Petra Pientka den Kreis. Dass der Benefizgedanken dabei eine wesentliche Rolle spielt, ist selbstverständlich. Der Lions Club hatte sich dieses Mal zusammen mit den Damen des Lions Clubs Iserlohn-Hemendis die Unterstützung des Projekts „2aid.org“ vorgenommen, welches den Brunnenbau in Uganda und den Kampf gegen extreme Armut dort in den Mittelpunkt stellt. Birgit Löprich stellte das Projekt mit viel Überzeugungskraft vor und bat alle Anwesenden, sich anschließend als „Scheinwerfer“ zu betätigen und damit effektive Unterstützung zu leisten. Für die Big Band der Musikschule erweist es sich aktuell einmal mehr als Glücksfall, dass sie über ein hoch qualifiziertes Leitungsteam verfügt, sodass der Ausfall von Leiterin Laura Holzwarth, die es derzeit schwangerschaftsbedingt etwas ruhiger angehen lassen muss, durch Vitaly Kiselev super aufgefangen werden konnte. Als Teil ihres „25-Jahre Jubiläumsprogramms“ nahm die Bigband auch bei diesem Auftritt in gewohnt souveräner Weise das Publikum mit auf eine stilistisch vielfältige musikalische Reise. Ob südamerikanische Rhythmen, swingende Standards, einfühlsame Jazzballaden oder mitreißende Filmmusiken – das Ensemble stellte einmal mehr unter Beweis, dass es nicht nur über eine kompakte Bläser-Sektion mit routiniert auftrumpfenden Solisten verfügt, sondern zudem mit einer präzis unterstützenden Rhythmusgruppe aufwarten kann, die zudem noch durch eine Mischung aus begabten jungen Nachwuchskräften und bewährten Big Band-Strategen sehr sympathisch herüberkommt.
Gesangssolisten setzten das musikalische Sahnehäubchen
Nicht zu vergessen natürlich die bereits beim Jubiläumskonzert im Goldsaal präsentierte Riege aus Gesangssolisten, die dem Programm musikalisch ein Sahnehäubchen aufzusetzen vermochte. „Es ist ein großes Glück, dass uns mit Carla Tiemann und Alice Zeisler zwei so talentierte Sängerinnen zur Verfügung stehen“, stellte Vitaly Kiselev die beiden jungen Solistinnen vor und führte anschließend zu Routinier Jens Dreesmann über, der den aufgrund des sensationellen Auftritts der georgischen Fußballmannschaft bei der EM augenzwinkernd von Kiselev umgedeuteten Titel „Georgia (Georgien) on my mind“ professionell aufgriff und spontan textlich in seinen Vortrag einbaute.
Diese Konzertreihe im Autohaus Nolte ist ein schönes Beispiel dafür, dass eine Stadt nicht nur mit einem großen Opernhaus glänzen kann, sondern auch durch vielfältige Vernetzungen und Kooperationen der kulturell und gesellschaftlich Aktiven ein sehr hoch einzuschätzender Mehrwert entsteht, der für das gesamte städtische Leben sehr bereichernd wirken kann.